Tipps für die Rechtschreibung in der Masterarbeit
Veröffentlicht am . Zuletzt geändert am .- Rechtschreibung in der Masterarbeit: Welche Fehlertypen gibt es?
- dass vs. das
- Auslautverhärtung
- Komposita
- „Deppenapostroph“ und „Deppenleerzeichen“
- Langes I
- Literatur
Selbst wenn das Studium das nötige Fachwissen vermittelt hat und sämtliche Formalien eingehalten werden: Eine gute Masterarbeit steht und fällt mit der Rechtschreibung des Schreiberlings. Ein Text, der vor Fehlern hinsichtlich der Rechtschreibung nur so strotzt, ist nicht nur anstrengend zu lesen und im schlimmsten Fall sogar missverständlich. Er wirkt auch gleich viel weniger überzeugend und der Autor weniger kompetent, als es bei einem fehlerfreien Text mit gleichem Inhalt der Fall wäre. Natürlich kann man nicht alles wissen und niemand ist perfekt. Dieser Ratgeber hilft jedoch dabei, die gängigsten Rechtschreibfallen zu umgehen und somit die Textqualität erheblich zu steigern. Im Folgenden sind die Beispiele, die fehlerhafte Rechtschreibung zeigen, mit *markiert.
Rechtschreibung in der Masterarbeit: Welche Fehlertypen gibt es?
Die deutsche Sprache hat nicht zu Unrecht den Ruf, extrem schwer zu erlernen zu sein. Neben der recht komplizierten Grammatik mit den vier verschiedenen Fällen, den drei Geschlechtern und zahlreichen Zeitformen bringt vor allem die Rechtschreibung immer wieder Probleme mit sich. Dabei kann man drei Fehlertypen unterscheiden und auch beim wissenschaftlichen Schreiben nutzen.
Der erste ist der Flüchtigkeitsfehler: Eigentlich weiß man, wie es sich richtig gehört, übersieht aber im Eifer des Gefechts, dass einem ein Fehler unterlaufen ist. Den zweiten Fehlertyp könnte man als Fehler aus Faulheit bezeichnen. Man ist sich zwar nicht ganz sicher, ob das betroffene Wort nun so geschrieben wird, hat aber auch keine Lust, in diesem Moment nachzuschauen – und vergisst es im Zweifelsfall dann komplett. Der dritte Fehlertyp ist der Fehler im klassischen Sinne: Das Wort ist falsch geschrieben und man ist sich dessen gar nicht bewusst; einfach, weil man es nicht besser weiß. Gerade bei diesem Fehlertyp ist ein Lektorat einer Masterarbeit hilfreich, weil man sonst keine Chance auf eine fehlerfreie Arbeit hat.
Bei Flüchtigkeitsfehlern hingegen hilft auch eine penible, konzentrierte Arbeitsweise – gegen Fehlertyp 2 und 3 kann man auch langfristig etwas unternehmen. Wer seine Schwächen in der Rechtschreibung kennt, kann versuchen, sich diese konkreten Fehlerquellen immer wieder vor Augen zu führen und die richtige Lösung irgendwann abspeichern. Denn je nach Fehler ist das Wort nicht nur schlicht falsch geschrieben, manchmal ergibt sich dadurch auch ein völlig neuer, unbeabsichtigter Sinn. Besonders das sollte jedoch dringend vermieden werden.
Konjunktionen
Einer der häufigsten Rechtschreibfehler ist die Verwechslung von „dass“ und „das“. Obwohl beide Wörter gleich klingen, ist die Unterscheidung in diesem Fall doch recht einfach, wenn man weiß, worauf es ankommt. „Dass“ mit Doppel-S ist eine Konjunktion, die zwei Sätze einander kuppelt.
Beispiel: „Ich weiß, dass ich ein Problem mit der Rechtschreibung habe.“
Das mit einem S wird nicht nur als bestimmter Artikel verwendet („das Haus“), sondern kommt auch als Relativpronomen vor. In diesem Fall leitet es einen Nebensatz ein, der ein bestimmtes Objekt genauer definiert.
Beispiel: „Das Problem, das ich mit der Rechtschreibung habe, lässt sich leicht lösen.“
Generell hilft folgende Eselsbrücke: Wenn man „das“ durch welches, jenes oder dieses ersetzen kann, wird es mit nur einem S geschrieben (vgl. Hoffmann 2015:59). „Ich weiß, welches ich ein Problem mit der Rechtschreibung habe“* funktioniert nicht, „Das Problem, welches ich mit der Rechtschreibung habe, lässt sich leicht lösen“ hingegen schon.
Auslautverhärtung
Eine weitere Fehlerquelle im Deutschen ist die sogenannte Auslautverhärtung. Im Gegensatz zu anderen Sprachen ist es im Deutschen egal, ob ein weicher Konsonant (beispielsweise D, B, G) oder ein harter Konsonant (zum Beispiel T, P, K) am Ende eines Wortes steht – die Aussprache ist immer hart. Das führt im schriftlichen Gebrauch aber zu einigen Stolperfallen. Im Falle des Wortes „Standard“ ist die Variante mit T am Ende schlicht und einfach falsch. Bei anderen Wörtern ändert sich jedoch sogar die Bedeutung und/oder die Wortart, wenn der falsche Konsonant ans Ende rutscht. Die bekanntesten Fehler betreffen hier die Wörter „seid/seit“ und „tot/Tod“.
„Seid“ ist eine Form des Verbs „sein“ – „seit“ hingegen wird genutzt, um eine zeitliche Dimension herzustellen. Beispiel: „Ihr seid ziemlich gut in Rechtschreibung, seit ihr euch ein wenig informiert habt.“ Diese Unterscheidung muss man sich einfach einprägen. Wenn es um Adjektive und Substantive geht, hilft es, die Wörter entsprechend zu beugen. Denn dadurch wird der Unterschied im Endkonsonant wieder hörbar. „Tot“ mit T ist das Adjektive – schließlich heißt es ja „ein toter Mann“ und nicht „ein toder Mann“*. „Tod“ mit D ist entsprechend das Substantiv: Man stirbt „tausend Tode“ und nicht „tausend Tote“*.
Komposita
Die Deutschen sind Meister der zusammengesetzten Substantive. Wo in der englischen Rechtschreibung diese sogenannten Komposita einfach mithilfe von Präpositionen oder gleich ganz ohne Verbindung aneinandergehängt werden – dort heißt es beispielsweise „night train“ – wird im Deutschen („Nachtzug“) alles brav lückenlos aneinandergehängt. Der Einsatz eines Bindestrichs wirkt vielleicht manchmal lesefreundlicher, ist grundsätzlich aber eigentlich nicht korrekt. Außer bei Eigennamen ist der konsequente Verzicht auf die Kopplung per Bindestrich die sichere Wahl. Ausnahme: Zusammensetzungen aus Zahlen und Wörtern werden im Normallfall gekoppelt (z.B. 800-Meter-Lauf). Auch die Verwendung eines Fugen-S ist nicht immer zwangsläufig nötig. Gerade im Behördendeutsch wird häufig darauf verzichtet. So sprechen wir beispielsweise von der „Einkommensteuer“ und nicht von der „Einkommenssteuer“.
„Deppenapostroph“ und „Deppenleerzeichen“
Die flapsig als „Deppenapostroph“ und „Deppenleerzeichen“ betitelte Fehlsetzung von Satzzeichen ist ein weiterer typischer Fehler. Das Deppenleerzeichen findet sich häufig in den bereits diskutierten Komposita. „Auto Wasch Anlage“ ist genauso falsch wie „Auto-Wasch-Anlage“. Außerdem wird vor einem Satzzeichen, egal ob Komma, Punkt oder Doppelpunkt, nie ein Leerschritt gesetzt!
Der „Deppenapostroph“ ist aus dem Englischen herübergeschwappt. Dort wird das besitzanzeigende Genitiv-S stets apostrophiert – im Deutschen ist das jedoch nicht der Fall. „This is Petra’s dog“ ist demnach richtig, „Das ist Petra’s Hund“* hingegen falsch. Zu Verwirrung kommt es aber, weil es eine Ausnahme gibt, bei der es doch zu einem Apostroph kommt: Wenn Substantive oder Eigennamen mit einem s, ss, ß, tz, z und x enden („Max’ Tasche“) (vgl. Wermke 2012:176).
Der Apostroph wird in der deutschen Sprache zudem dann genutzt, wenn einer oder mehrere Buchstaben ausgelassen werden. Ein gutes Beispiel hierfür ist das beliebte „Wie geht’s?“ (von „Wie geht (e)s?“). Der Apostroph muss hier aber nicht zwingend gesetzt werden. Man kann auch ohne Probleme „Wie gehts schreiben?“.
Langes I
Auch die Unterscheidung von „wieder“ und „wider“ führt immer wieder zu Problemen. Auch hier ist die Schwierigkeit, dass beide Wörter komplett identisch klingen, sodass einem im alltäglichen mündlichen Sprachgebrauch diese Falle vermutlich gar nicht bewusst wird. Dabei liegt ein großer Bedeutungsunterscheid vor.
„Wieder“ hat die Bedeutung „noch einmal, erneut“, wohingegen „wider“ eher mit „dagegen, kontra“ gleichgesetzt werden kann. Beim nächsten „Wieder“-„wider“-Konflikt kann man also versuchen, sich die Bedeutung klarzumachen. Bedeutet „Wi(e)derruf des Vertrags“, dass der Vertrag erneut geschlossen wird oder dass sich jemand gegen den Vertrag ausspricht? Natürlich ist letzteres der Fall und somit „Widerruf“ die korrekte Schreibweise.
Die deutsche Rechtschreibung gleicht manchmal einem Minenfeld, doch mit einigen Grundregeln und Eselsbrücken lassen sich die schlimmsten Fehler vermeiden. Natürlich bergen die großen Felder Groß- und Kleinschreibung, Kommasetzung sowie Getrennt- und Zusammenschreibung von Adjektiven und Verben viele weitere Möglichkeiten, Dinge falsch zu machen. Doch stetiges Schreiben inklusive kritischer Selbstkontrolle und viel Lesen helfen dabei, die eigenen Rechtschreibfähigkeiten nach und nach aufzupolieren.
Für die schnelle Überprüfung zwischendurch bietet sich die kostenlose Website des Duden an. Auch die Rechtschreib- und Grammatikprüfung von Word findet viele Fehler, wenn auch längst nicht alle. Für weitergehende Recherche hat beispielsweise die Universität Augsburg Materialien zum Thema Orthografie online gestellt, mit deren Hilfe man tiefer in die deutsche Rechtschreibung abtauchen und das eigene Sprachgefühl durch das Kennenlernen der dahinterstehenden Regeln festigen kann.
Literatur
Hoffmann, Monika (2015): Deutsch fürs Studium: Grammatik und Rechtschreibung, Stuttgart.
Wermke, Matthias (2012): Rechtschreibung für Dummies, Hoboken.
- Eine Quelleninterpretation schreiben: Ein Wegweiser
- Dafür gibt es die eidesstattliche Erklärung
- Tipps zum Exzerpieren für die Masterarbeit
- Eine Hypothese für die Masterarbeit formulieren
- Der Sperrvermerk in der Masterarbeit
- Ein Abkürzungsverzeichnis für die Masterarbeit
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