Durchgefallen in der Masterarbeit – was nun?
- 27. Februar 2018
- Posted by: Marina Feidel
- Category: Masterarbeit schreiben
- Ruhe bewahren und durchatmen
- Die Prüfungsordnung checken
- Einsicht in das Prüfungsergebnis verlangen
- Masterarbeit wiederholen oder Ergebnis anfechten
- Lösungen für Mängel entwickeln
- Zweimal Durchgefallen in der Masterarbeit
- Literatur
Es ist wie ein Schlag in die Magengrube: Durchgefallen in der Masterarbeit! Für viele Studierende tut sich regelrecht ein schwarzes Loch der Verzweiflung auf. Die Arbeit von sechs Monaten scheint umsonst und auch die professionelle und berufliche Zukunft scheint auf einmal düster. Dabei ist es das Durchfallen durch die Masterarbeit alleine noch kein Grund zum Verzweifeln. Es gibt durchaus Lösungen für diesen Albtraum eines jeden Absolventen. Wie Studierende vorgehen können, wenn es passiert, erläutert dieser Artikel.
Ruhe bewahren und durchatmen
So groß die Verzweiflung auch ist, es gilt durchzuatmen und Ruhe zu bewahren. Der erste Gang sollte zum Betreuer sein, wenn er sich nicht sowieso schon gemeldet hat. Studierende sollten jedoch auch hier ruhig und gelassen auftreten und den Betreuer nicht mit Vorwürfen überhäufen oder gar anschreien. Denn kein Masterarbeitsbetreuer ist zufrieden, wenn sein Schützling durchgefallen ist. Es muss einen triftigen Grund gegeben haben, warum er trotzdem diese Note vergeben hat. Diesen gilt es nun herauszufinden. Dabei kann es nicht schaden, den eigenen Betreuer zur Seite stehen zu haben. Bei ihm kann man sich ein objektives Feedback holen. Am besten gehen Studierende die kommende Phase in einem Drei-Punkte-Plan an. Erstens: Gelassen sein. Zweitens: Pause einlegen. Drittens: Noch einmal anfangen (Hyams, 2004:130).
Die Prüfungsordnung checken
In der Masterarbeit durchgefallen zu sein, bedeutet nicht, direkt von der Uni zu fliegen. Die Masterarbeit kann, wie jede andere Prüfung, wiederholt werden, wenn sie mit „nicht ausreichend“ bewertet wurde. Maximal zwei Versuche insgesamt sind im Regelfall für das Schreiben einer Abschlussarbeit möglich (Weibezahn, 2016:92). Wichtig für Studierende außerdem ist, dass man der Prüfungsordnung entnehmen kann, wann der Wiederholungsversuch der Masterarbeit angemeldet werden muss. Oft hat man zwischen einem und drei Semestern Zeit.
Einsicht in das Prüfungsergebnis verlangen
Studierende sollten unbedingt Einsicht ins Prüfungsergebnis verlangen. Nur so können sie verstehen, was Ihre Fehler waren und warum sie durchgefallen sind. Die Fristen hierfür kann man in der Prüfungsordnung nachschlagen.
Die häufigsten Mängel, die für das Durchfallen in der Masterprüfung verantwortlich sind, sind:
- Ein fehlender roter Faden
- Das Fehlen eigener Forschungen
- Ein Plagiatsverdacht, der durch eine Plagiatsprüfung erhärtet wurde
- Die Verfehlung der Fragestellung
- Die formale und sprachliche Qualität (Siehe dazu auch die Hinweise der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz)
Wenn möglich, sollten Studierende die Mängel auch noch einmal mit ihrem Betreuer besprechen. Dabei sollten sie dann ihre Fehler notieren. Und es gibt noch eine weitere Möglichkeit. Man sollte unbedingt einen Dritten einen Blick auf die Arbeit werfen zu lassen. Außenstehende haben oft einen objektiveren Blick. Ob das möglich ist, ist ebenfalls der Prüfungsordnung zu entnehmen.
Masterarbeit wiederholen oder Ergebnis anfechten
Nach der Einsicht haben Studierende ein deutlicheres Bild darüber, warum sie in der Masterarbeit durchgefallen sind. Nach Analyse der Fehler bieten sich Studierenden nun drei Möglichkeiten.
Erneutes Gespräch mit dem Betreuer
Handelt es sich wirklich nur um Kleinigkeiten oder Flüchtigkeitsfehler? In diesem Fall lässt der Betreuer der Masterarbeit vielleicht mit sich reden. Eventuell darf der Studierende eine überarbeitete Arbeit einreichen. Eben so möglich ist eine Fristverlängerung. Hierfür ist es aber wichtig, objektiv und freundlich mit dem Betreuer zu sprechen. Studierende sollten sich aber nicht darauf verlassen, dass diese einfachste Lösung tatsächlich möglich sein wird.
Widerspruch gegen die Note einlegen
Wenn Studierende allerdings der festen Überzeugung sind, dass die Note unfair ist, dann können sie zusätzlich Widerspruch einlegen. Auch hier ist in der Prüfungsordnung in jedem Fall die Frist nachzuschlagen. Vordrucke für einen offiziellen Widerspruch liegen zudem meist im Prüfungsamt aus. Um tatsächlich zu beurteilen, ob eine Arbeit ungerecht bewertet wurde, ist es sinnvoll, einen unparteiischen Dritten zu Rate zu ziehen. Viele Studierendenwerke oder der AStA bieten zudem auch eine kostenlose Erstberatung an.
Die Masterarbeit wiederholen
Manchmal können Studierende außerdem am gleichen Lehrstuhl das gleiche Thema wiederholen. Ob das möglich ist, beschreibt dann die Prüfungsordnung. Dies ist allerdings von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich. Normalerweise wird jedoch mit einem völlig neuen Thema an einem anderen Lehrstuhl gestartet (Bensberg, 2013:30). Wer sich hingegen mit seinem alten Betreuer nicht mehr wohl fühlt sollte sich vielleicht auch einen neuen Betreuer suchen. Wer die Benotung zudem als ungerecht empfindet, sollte unbedingt von der Möglichkeit Gebrauch machen. Er kann die Wiederholungsarbeit mit einem neuen Betreuer schreiben.
Lösungen für Mängel entwickeln
Manche Studierende entscheiden sich dafür, die Abschlussarbeit zu wiederholen. In diesem Fall gilt es im nächsten Schritt, Lösungen für die vorhandenen Mängel zu entwickeln. Dies ist normalerweise der Regelfall. War die Wortwahl nicht wissenschaftlich genug, dann können Studierende einen Kurs für wissenschaftliches Arbeiten und Schreiben besuchen. Um einen roten Faden in der Arbeit nachweisen zu können, kann ein Lektorat für eine Masterarbeit helfen (Hoffmann, 2010: 101). Plagiate lassen sich durch eine gute Organisation der Quellen vermeiden, Literaturverwaltungsprogramme können helfen.
Zweimal Durchgefallen in der Masterarbeit
Fallen Studierende ein zweites Mal durch die Masterarbeit, wird es schwieriger. Denn im Regelfall ist nur eine Wiederholung der Abschlussarbeit erlaubt. Scheitert auch die Wiederholung, so kann der Masterabschluss nicht mehr erlangt werden oder der Studierende wird exmatrikuliert. Doch auch hier gibt es noch zwei Möglichkeiten, wie es Studierenden gelingen kann, ihre Masterarbeit doch noch erfolgreich zu bestehen.
Beantragung einer Fristverlängerung
Liegen schwerwiegende Gründe vor, ist eine Fristverlängerung von bis zu drei Monaten möglich. Im Krankheitsfall sind sogar bis zu sechs Monaten denkbar. Dies trifft dann zu, wenn der Studierende seine Masterarbeit aus diesen oder anderen Gründen nicht fristgerecht fertig stellen konnte. Darüber entscheidet der Prüfungsausschuss (Weibezahn, 2016:112). Auch, wer beispielsweise unter psychischen Druck leidet, weil er Angst hat, erneut zu versagen, kann ein Attest vom Arzt erhalten. Manche Studierende täuschen eine ernsthafte, psychische Krankheit vor. Sie wollen damit Zeit bei der Abgabe der Abschlussarbeit schinden!
Nachbesserung der Arbeit oder Widerspruch einlegen
Sind bei der zweiten Arbeit wirklich nur kleine oder Flüchtigkeitsfehler vorgefallen? In diesem Fall kann der Studierende versuchen, den Betreuer um eine Möglichkeit zur Nachbesserung zu bitten. Wenn die generelle Qualität der Arbeit stimmt, dann ist dies vielleicht sogar möglich.
Zudem besteht auch beim zweiten Durchfallen immer die Möglichkeit, Widerspruch gegen die Benotung einzulegen. Studierende sollten hier jedoch nichts überstürzen, sondern sich Hilfe oder Beratung von Dritten einholen.
Und wenn schlussendlich alles nichts hilft und der Studierende ohne einen Masterabschluss in der Tasche die Universität abschließt? Dann gilt es nicht zu verzweifeln. Der Absolvent kann wenigstens einen erfolgreichen Bachelorabschluss vorweisen. Auch ohne die Masterurkunde hat er den Studiengang absolviert und kann wichtiges Know-how mitnehmen. Es gilt nun, sich trotz des fehlenden Abschlusses gut zu verkaufen. Eine Bewerbungsberatung kann hier helfen, die Karriere trotzdem ins Rollen zu bringen.
Literatur
Bensberg, Gabriele (2013): Survivalguide Schreiben: Ein Schreibcoaching fürs Studium Bachelor-, Master- und andere Abschlussarbeiten, 1. Auflage, Berlin/Heidelberg.
Hoffmann, Monika (2010): Besser schreiben für Dummies, 1. Auflage, Weinheim.
Hyams, Helge-Ulrike (2004): Das Prüfungsbuch: Für Sozial- und Geisteswissenschaftler, Wiesbaden.
Weibezahn, Jens (2016): Studienführer für den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen, 7. Auflage, Berlin.
Weiterführende Literatur:
Karmasin, Matthias (2017): Die Gestaltung wissenschaftlicher Arbeiten: Ein Leitfaden für Seminararbeiten, Bachelor-, Master-, Magister- und Diplomarbeiten sowie Dissertationen, 9. Auflage, Wien.
Kornmeier, Martin (2016): Wissenschaftlich schreiben leicht gemacht. Für Bachelor, Master und Dissertation, 7. Auflage, Bern.
Theisen, Manuel René (2013): Wissenschaftliches Arbeiten: Erfolgreich bei Bachelor- und Masterarbeit, 16. Auflage, München.
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