Ghostwriting – Masterarbeit schreiben lassen
Veröffentlicht am . Zuletzt geändert am .- Was genau ist Ghostwriting eigentlich?
- Welche Risiken bringt Ghostwriting mit sich?
- Alternativen zum Ghostwriting von Masterarbeiten
- Literatur
Die Masterarbeit hängt wie ein Damoklesschwert über dem Absolventen. Die Zeit wird knapp. Der erfolgreiche Abschluss rückt in weite Ferne. In solchen Momenten greifen manche Studenten zur letzten Möglichkeit. Sie engagieren einen Ghostwriter, der die Masterarbeit für sie verfasst. Dies kann jedoch oft mehr Schaden als Nutzen bringen und schlimme Konsequenzen haben. Zudem kann man auch andere Wege gehen. Aber welche sind das? Welche Möglichkeiten hat man, sich völlig legal bei der Abschlussarbeit helfen zu lassen? Das beleuchtet dieser Artikel!
Was genau ist Ghostwriting eigentlich?
Beim sogenannten Ghostwriting lassen Studierende beispielsweise ihre Masterarbeit von jemandem anderen schreiben. Anschließend geben sie die Arbeit als ihre eigene aus. Die Gründe hierfür sind ganz unterschiedlich. Viele Absolventen fühlen sich von der eigenen Hochschule schlecht auf das Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit vorbereitet. Andere sind schlicht von der Mammutaufgabe überfordert. Andere geraten in Zeitnot oder leiden unter einer Schreibblockade. Ein Ghostwriter soll dann die Abschlussarbeit retten.
Ist Ghostwriting in Deutschland verboten?
Eine Abschlussarbeit ist eine Prüfungsleistung. Manche Absolventen geben sie als die eigene aus. Die ist jedoch eine vorsätzliche Täuschung, wenn sie nicht selbst verfasst hat (Siehe dazu diesen Artikel auf n-tv.de). Wer sich also gegebenenfalls seine Masterarbeit schreiben lässt, begeht eine Straftat (Bensberg, 2013: 205). Zumeist muss man eine eidesstaatlichen Erklärung unterschreiben. Hier erklärt man, dass man die Arbeit selbstständig und nur mit den erlaubten Hilfsmitteln angefertigt hat. Dadurch wird alles jedoch noch schlimmer. Wird der Betrug nämlich aufgedeckt, droht dem Studenten im schlechtesten Fall die sofortige Exmatrikulation. Zusätzlich kann eine Geldstrafe anfallen. In jedem Fall ist man natürlich in der Prüfung Durchgefallen.
Welche Dienstleistungen sind nicht verboten?
Aber wie kann man einschätzen, ob eine Hilfestellung verboten ist? Was wäre eine erlaubte Unterstützung? Wichtig ist in hier vor allem, ob es sich um eine eigenständige wissenschaftliche Leistung handelt. Es darf also in keinem Fall jemand inhaltlich in die Abschlussarbeit eingreifen. Dazu zählt z.B. selbst Texteile oder Ergebnisse zu verfassen. Erlaubt ist es aber, dabei zu helfen, selbst auf diese Ergebnisse zu kommen. Zudem ist es in Ordnung sich bei der Beseitigung von Fehlern unterstützen zu lassen und sich z.B. Feedback zu Ungereimtheiten geben zu lassen.
Ghostwriting ist die einzige Dienstleistung, die den gesamten Fertigungsprozess der Masterarbeit abdeckt. Dementsprechend ist sie nicht erlaubt.
Welche Risiken bringt Ghostwriting mit sich?
Einen Ghostwriter zu engagieren ist eine teure Angelegenheit. Rund 8.000 Euro verlangen die Schreiber für das Verfassen einer Masterarbeit (Siehe hierzu diesen Zeitungsartikel). Und dabei können sich Absolventen nicht sicher sein, dass der Ghostwriter sein Handwerk tatsächlich beherrscht. Vor allem da Masterarbeiten oft sehr spezifisch sind und eine tiefe Auseinandersetzung mit der Thematik benötigen. Studierende machen sich von Menschen abhängig, die sie nicht persönlich kennen. Sie können deren Expertise nicht beurteilen. Zudem müssen sie deren Leistung bezahlen, ohne dass ein Vertrag die Leistung auch garantiert. Eine Garantie für eine excellente Abschlussnote bekommt man natürlich auch nicht, wenn man einen Ghostwriter engagiert.
Ghostwriting muss nicht vor Plagiaten schützen
Vielleicht droht dem Absolventen auch eine böse Überraschung. Was, wenn er die fertige wissenschaftliche Arbeit zurückerhält und sie nicht seinen Vorstellungen oder den Vorgaben der Hochschule entspricht? Ist beispielsweise die Fragestellung falsch beantwortet, wird der Ghostwriter das im Nachgang nicht kostenlos berichtigen. Hat er zudem schludrig gearbeitet oder fehlen Quellen, kann die Arbeit dank einer Plagiatsprüfung sogar als Plagiat erkannt werden. Sämtliche Fehler in der Arbeit fallen dabei auf den Absolventen zurück. Der kann die Schuld natürlich schlecht auf den Ghostwriter abwälzen kann.
Ghostwriting sabotiert eine wissenschaftliche Karriere
Ein weiteres Risiko liegt in der mündlichen Verteidigung. Der Studierende wird sie nur schwierig meistern, wenn er sich niemals mit dem Thema der Arbeit auseinandergesetzt hat. Wer bereits die Bachelorarbeit von einem Ghostwriter verfassen lässt, wird zudem erst Recht das Selbstvertrauen verloren haben. Ohne Erfahrung für wissenschaftliches Arbeiten wird er mit großer Sicherheit auch die Masterarbeit nicht mehr selbst verfassen. Einmal ganz davon abgesehen, dass niemand, der mir einem Ghostwriting-Vorwurf belastet wurde, später noch eine wissenschaftliche Karriere verfolgen kann.
Alternativen zum Ghostwriting von Masterarbeiten
Die Faustregel für das Erlaubte bei Masterarbeiten steht nun also fest. Nur, wer am Ende selbst in die Tasten haut, kann sich auch guten Gewissens Autor seiner wissenschaftlichen Arbeit nennen. Und nur der ist auf der sicheren Seite des Gesetzes. Allerdings muss kein Masterabsolvent die Mammutaufgabe der Abschlussarbeit ganz alleine meistern. Es gibt zahlreiche andere Möglichkeiten. Auch so können Studierende Geld sparen und am Ende ruhig schlafen.
Coaching für den gesamten Erstellungsprozess
Ein Coach betreut den Studenten während des ganzen Prozesses. Er steht schon bei der genauen Definition der Forschungsfrage zur Seite. Zudem berät er bei der Literaturrecherche oder gibt Hilfestellung beim wissenschaftlichen Schreiben. Ganz wichtig ist hierbei jedoch: Ein Coach bringt keine Inhalte vor. Stattdessen bringt er den Studenten im Gespräch dahin, selbst zu erkennen, was er noch besser machen kann. (Weber, 2017: 68)
Wissenschaftliche Schreibkurse an der Universität
An den meisten Hochschulen werden Kurse zum Thema „Wissenschaftliches Schreiben“ oder „Wissenschaftliches Arbeiten“ angeboten. In der Regel können Absolventen hier kostenfrei in einem Crashkurs lernen. Dabei erfahren sie noch einmal die wichtigsten Regeln des akademischen Schreibens und Arbeitens. Von der Wortwahl über die Literaturrecherche bis hin zu einer korrekten Formatierung und Gliederung ist dann alles dabei. Der Vorteil ist, dass viele dieser Kurse schon auf die Ansprüche der jeweiligen Hochschulen zugeschnitten sind. Studierenden erhalten so eine Idee hinsichtlich der Anforderungen an ihre Arbeit.
Bücher und Blogs zum Thema „Wissenschaftliches Arbeiten“
Viele lassen sich nicht gerne beraten. Andere sitzen nicht gerne mit anderen Leuten in einem Raum. Sie können sich das notwendige Wissen natürlich auch selbst aneignen. Zahlreiche Blogs und Lehrbücher befassen sich mit dem wissenschaftlichen Arbeiten. Sie erklären auch, wie man Herausforderungen meistern kann. Die Universitätsbibliotheken sind hier normalerweise schon ein guter Anlaufpunkt. Auch online gibt viele Informationen zur Thematik. Onlinekurse können beispielsweise bei einzelnen Meilensteinen unterstützen und die Zeit bis zur Abgabe sinnvoll strukturieren (Weber, 2017: 69).
Sprachliche Optimierung
Schließlich kann man auch den fertigen Text noch einmal stark verbessern. Beim Korrekturlesen der Masterarbeit wird ein Text auf Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung geprüft (Hoffmann, 2010: 101). Die Arbeit bekommen Studenten dann entweder fix und fertig oder im Nachverfolgungsmodus zurück. Es gibt aber auch noch eine intensiviere Version. Zusätzlich wird hier auch eine inhaltliche und stilistische Prüfung gemacht (Hoffmann, 2010: 101). Das heißt, Schachtelsätze werden entfernt. Eine schlechte Wortwahl wird verbessert. Zudem wird der Absolvent darauf hingewiesen, wenn Textstellen unklar sind.
Wie der Artikel zeigt, sollte man auf Ghostwriting für die Masterarbeit verzichten. Wer seine Masterarbeit schreiben lässt, riskiert seine berufliche und wissenschaftliche Zukunft. Außerdem bricht man damit das Gesetz. Und mit der richtigen Vorbereitung und Unterstützung kann jeder Student es schaffen. Und ist es nicht besser, seine Masterarbeit selbst erfolgreich zum Abschluss zu bringen? Zudem behält man ein reines Gewissen.
Literatur
Bensberg, Gabriele (2013): Survivalguide Schreiben: Ein Schreibcoaching fürs Studium Bachelor-, Master- und andere Abschlussarbeiten, 1. Auflage, Berlin/Heidelberg.
Hoffmann, Monika (2010): Besser schreiben für Dummies, 1. Auflage, Weinheim.
Weber, Daniela (2017): Die erfolgreiche Abschlussarbeit für Dummies, 3 Auflage, Weinheim.
Weiterführende Literatur:
Esselborn-Krumbiegel, Helga (2010): Richtig wissenschaftlich schreiben: Wissenschaftssprache in Regeln und Übungen, 5. Auflage, Paderborn.
Karmasin, Matthias (2017): Die Gestaltung wissenschaftlicher Arbeiten: Ein Leitfaden für Seminararbeiten, Bachelor-, Master-, Magister- und Diplomarbeiten sowie Dissertationen, 9. Auflage, Wien.
Kornmeier, Martin (2016): Wissenschaftlich schreiben leicht gemacht. Für Bachelor, Master und Dissertation, 7. Auflage, Bern.
Theisen, Manuel René (2013): Wissenschaftliches Arbeiten: Erfolgreich bei Bachelor- und Masterarbeit, 16. Auflage, München.
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