Die häufigsten Fehler in Masterarbeiten
- 25. Februar 2018
- Posted by: Marina Feidel
- Category: Masterarbeit schreiben
- Fehler bei Zitaten und im Literaturverzeichnis
- Fehler bei der Gestaltung der Masterarbeit
- Fehler bei der Wortwahl in der Masterarbeit
- Allgemeine Planungsfehler bei der Masterarbeit
- Literatur
Viele Masterarbeiten scheitern nicht an der fehlenden Zeit oder einem schlecht gewählten Thema – sie wären theoretisch sogar sehr gut. Wenn Studierenden nicht Fehler unterlaufen würden, die sich leicht vermeiden ließen. Dieser Artikel soll Absolventen dementsprechend die häufigsten Fehler in Masterarbeiten aufzeigen. So kann man genau diese Fehler vermeiden und die Abschlussarbeit wird schlussendlich ein besseres Ergebnis erzielen.
Fehler bei Zitaten und im Literaturverzeichnis
Geht es um das korrekte Zitieren und ein vollständiges Literaturverzeichnis, machen Masterstudierende überwiegend drei Fehler. Diese können tatsächlich die Glaubwürdigkeit der Abschlussarbeit in Frage stellen und sollten somit unbedingt vermieden werden.
Benutzung zu weniger oder zu vieler Zitate
Zitate gelten als Gradmesser für akademische Texte (Meuser, 2002: 163). Allerdings können viele Absolventen die richtige Anzahl an Zitaten nur schwer einschätzen. Zu wenig Zitate untergraben die Wissenschaftlichkeit der Arbeit, zu viele Zitate erwecken den Anschein, dass der Absolvent keine eigene Forschung betrieben, sondern nur kopiert hat. Das zu viel und zu wenig bei Fußnoten richtet sich nach dem Inhalt des Textabschnittes, dem Umfang jeder einzelnen Fußnote und dem Inhalt der Fußnoten.
Benutzung falscher oder unglaubwürdiger Zitate
Durch das Internet sind heute eine Vielzahl von Informationen sehr leicht zugänglich. Allerdings müssen Studierende die Validität der benutzten Quellen genau prüfen, um zu verhindern, dass ihre Arbeit an Glaubwürdigkeit verliert. Wikipedia beispielsweise hat als Quelle in einer Masterarbeit nichts verloren. Veröffentlichte Forschungsergebnisse oder renommierte Magazine hingegen sind hier gute Anlaufstellen und können gerne zitiert werden.
Schludriges Anlegen des Literaturverzeichnisses
Ein schlecht oder schludrig angelegtes Literaturverzeichnis macht nicht nur einen schlechten Eindruck. Wenn nicht alle Quellen darin aufgeführt sind, kann die Arbeit sogar bei einer Plagiatsprüfung durchfallen – der Albtraum eines jeden Absolventen. Literaturverwaltungsprogramme wie Mendeley können helfen, den Überblick über die verwendete Literatur nicht zu verlieren.
Fehler bei der Gestaltung der Masterarbeit
Eine Masterarbeit ist keine knappe, übersichtliche Hausarbeit von zehn Seiten. Deshalb ist es ganz besonders wichtig, sich gewisse regeln bei der Formatierung vorab zu überlegen und diese dann auch einzuhalten. Viele Hochschulen geben hier exakte Vorgaben, was die Gestaltung betrifft. Diese sollten unbedingt eingehalten werden.
Fehler bei der Gliederung
Schon bei der Gliederung können leicht Fehler passieren. Ein Oberkapitel 1. mit nur einem Unterkapitel 1.1 beispielsweise ist bereits ein grober Schnitzer. Es gilt: Wer A sagt, muss auch B sagen. Zudem sollten die Kapitel alle in etwa gleich lang sein. Bei einer Masterarbeit von 80 Seiten empfiehlt es sich beispielsweise bei einem Gliederungspunkt maximal 5 Unterpunkte zu haben (Burchert, 2008: 83).
Absätze sind zu lang oder zu kurz geschrieben
Als Faustregel können Absolventen sich merken: Ein Absatz entspricht einer Kernaussage (Kühl, 2016: 54). Sind Absätze zu kurz, kann der Verdacht aufkommen, dass der Masterabsolvent sich nicht tief genug in das Thema hinein denken konnte oder wollte. Ist ein Absatz zu lang, wird er unübersichtlich. Drei bis vier Absätze pro Seite sind ein guter Richtwert.
Abkürzungen und Schreibweisen sind nicht einheitlich
Werden Wörter im Verlauf der Abschlussarbeit abgekürzt, dann muss dieselbe Abkürzung einheitlich im gesamten Text durchgehalten werden (Hirsch-Weber, 2016:.203). Wird „vergleiche“ beim ersten Mal mit „vgl.“ abgekürzt, muss sich diese Abkürzung durch die ganze Arbeit ziehen. Das gilt auch für Wörter, bei denen zwei Schreibweisen korrekt sind, beispielsweise „infrage stellen“ oder „in Frage stellen“.
Fehler bei der Wortwahl in der Masterarbeit
Der Sprachstil einer wissenschaftlichen Arbeit ist für viele Studierende nicht ganz einfach umzusetzen. Kein Wunder, denn im normalen Alltag wird er ja nicht gebraucht. Gerade deshalb ist die Wortwahl eine häufige Fehlerquelle bei Masterarbeiten.
Wahl der direkten Ansprache des Lesers
In einer Masterarbeit wird der Leser niemals direkt angesprochen. Es wird das neutrale „man“ verwendet. Auch wird sich der Schreibende niemals direkt durch die Benutzung des Wortes „Ich“ äußern. Denn subjektive Ansichten, wie sie das Personalpronomen „Ich“ signalisiert, können schnell unwissenschaftlich wirken, da sie eine Aussage direkt an den Verfasser koppeln (Hirsch-Weber, 2016: 103).
Schreiben von komplizierten Schachtelsätzen
Viele Absolventen neigen dazu, lange Sätze voller Fachwörter zu kreieren. Doch ein komplizierter Satzbau ist nicht gleichzeitig ein wissenschaftlicher Satzbau. Eine einfache Syntax wirkt oft besser als ein Schachtelsatz, der den Eindruck erweckt, der Schreiber könne die Kernaussage nicht treffen. Kurz gesagt: Wer unscharf schreibt, hat auch unklar gedacht. (Theisen, 2013: 154)
Verwendung von undeutlicher oder subjektiver Sprache
In einer wissenschaftlichen Arbeit sollen Absolventen sich so deutlich wie möglich ausdrücken. Beispielsweise so:
„Die Erhebung fand über einen langen Zeitraum statt“, kann man den Zeitrahmen definieren:
„Die Erhebung fand über einen Zeitraum von fünf Jahren statt.“
Wertende Formulierungen sollen ebenfalls vermieden werden. Statt „Leider werden dadurch Millionen Menschen ihre Arbeit verlieren“ wird geschrieben: „Folglich werden 1.3 Millionen Menschen ihre Arbeit verlieren.“
Allgemeine Planungsfehler bei der Masterarbeit
Abgesehen von den genannten formalen Fehlern bei Masterarbeiten, unterlaufen Absolventen auch allgemeine Planungsfehler. Werden diese vermieden, steigert sich die Qualität der Arbeit.
Zu wenig Feedback vom Betreuer einholen
Der Betreuer steht dem Absolventen während der gesamten Schreibphase zur Seite. Er gibt wertvollen Input oder bereits erstes Feedback. Viele Masterstudierende scheuen aber den Gang zum Betreuer, vor allem, wenn sie mit ihrem Zeitplan in Verzug geraten. Doch gerade dann sollten sich Studierende Hilfe suchen, denn die Unterstützung von einem Experten kann neue Impulse und Motivation geben.
Kein Back-up der Masterarbeit anlegen
Technik ist fehleranfällig. Das heißt, dass jeder Studierende seine Masterarbeit unbedingt speichern sollte. Wer sicher gehen will, tut dies auf Speichermedien wie USB-Sticks und externen Festplatten oder in der Cloud oder Dropbox. Gerade Studierende, die nicht besonders technik-affin sind, neigen dazu, diesen wichtigen Schritt zu vergessen.
Keine Kontrolle durch Dritte durchführen lassen
Man sitzt Wochen oder Monate an einer Abschlussarbeit. Klar wird man dabei in gewissem Maße „betriebsblind“ für logische Fehler, Tippfehler oder Fehler in der Gestaltung. Deshalb ist es in jedem Fall wichtig, dass Studierende ihre Werk noch einmal zu einem Lektorat für eine Masterarbeit geben oder kompetente Freunde damit betrauen. Das kann ein Experte sein, der Fehler aufdeckt oder ein Freund, der beispielsweise Schachtelsätze und schwer verstehbare Formulierungen enttarnt.
Wer sich schließlich an dieser Checkliste der häufigsten Fehler in Masterarbeiten orientiert, kann diese früher enttarnen oder vielleicht sogar ganz vermeiden. Doch immer gilt: die meisten Fehler entstehen im Grunde genommen durch Schludrigkeit und Zeitdruck, deshalb kann am Ende vor allem ein guter Zeitplan die Qualität der Arbeit verbessern (Siehe dazu auch Hinweise der Technischen Universität Darmstadt).
Literatur (H2)
Meuser, Thomas (2002): Promo-Viren: zur Behandlung promotionaler Infekte und chronischer Doktoritis, 3. Auflage, Wiesbaden.
Hirsch-Weber, Andreas /Scherer, Stefan (2016): Wissenschaftliches Schreiben und Abschlussarbeit in Naturwissenschaften und Ingenieurswissenschaften, Stuttgart.
Kühl, Susanne/Kühl, Michael (2016): Die Abschlussarbeit in den Life Sciences: Ein Leitfaden für Studierend, Stuttgart.
Theisen, Manuel René (2013): Wissenschaftliches Arbeiten: Erfolgreich bei Bachelor- und Masterarbeit, 16. Auflage, München.
Burchert, Heiko (2008): Praxis des wissenschaftlichen Arbeitens, 2. Auflage, München.
Weiterführende Literatur:
Brink, Alfred (2013): Anfertigung wissenschaftlicher Arbeiten, 5. Auflage, Wiesbaden.
Weber, Daniela (2017): Die erfolgreiche Abschlussarbeit für Dummies, 3. Auflage, Weinheim.
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