Hauptteil einer Masterarbeit schreiben
- 27. Februar 2018
- Posted by: Marina Feidel
- Category: Masterarbeit schreiben
- Beantwortung der Forschungsfrage der Masterarbeit
- Forschungsmethodik
- Grob- und Feingliederung der Masterarbeit
- Beispiele verschiedener Analyseverfahren
- Sonderfall: Historische Themen
- Literatur
Den meisten Raum wird bei der Ausarbeitung der Masterthesis dem Hauptteil beigemessen. Eingebettet in Einleitung und Fazit erfolgt hier die Darstellung der Argumentationskette. Sämtliche Aspekte werden dort erarbeitet.
Jede Masterarbeit setzt andere Schwerpunkte. Doch auch, wenn es nicht die einzig richtige Vorgehensweise gibt, so muss man doch einige Dinge beim Schreiben beachten. So sind Widersprüche tabu und die Argumentation muss in sich stimmig sein. Wie der Hauptteil der Masterthesis aufgebaut sein muss und was alles dort hineingehört, beschreibt der folgende Artikel.
Beantwortung der Forschungsfrage der Masterarbeit
Im Hauptteil analysiert man ausgiebig die Fragestellung. Für ihre Beantwortung sind viele Informationen notwendig und man muss sich gründlich mit den Thesen auseinandersetzen. Dabei ist es wichtig, dass die Argumente schlüssig aufeinander aufbauen.
Im Zentrum der Masterarbeit steht die Forschungsfrage. Welche Methoden man zu ihrer Beantwortung herangezieht, wird durch das Thema der Masterarbeit vorgegeben. Dabei sollte man sich immer wieder die Frage stellen, welche der vielen Informationen wirklich wichtig sind. Denn nur diese greift man auf und nur sie dienen der Untermauerung der aufgestellten Thesen.
Nachdem man nun die Basis zur Beantwortung der Forschungsfrage erstellt hat, gilt es das Vorgehen zu erklären, mit dem man Daten sammeln oder Analysen auswerten will. Dabei muss man die Frage beantworten, wie man die Untersuchung am besten vornehmen kann. Es gibt viele Arten zu forschen, meist kann man zwischen quantitativen und qualitativen Forschungskategorien unterscheiden.
Forschungsmethodik
Neben Literatur-Review und Quelleninterpretation bieten sich auch andere Methoden an wie ein Interview, eine Umfrage und Analysen. Dabei sollte man stets darauf achten, dass man die Forschungsfragen mit den gewählten Methoden auch beantworten kann. Hat man das Datenmaterial gesammelt, wird es ausgewertet und geprüft. Dann folgt die Bestätigung der Hypothese bzw., wenn sich durch die Analysen etwas anderes ergibt als angenommen, die Entkräftung.
Einleitung und Fazit nehmen etwa 20 Prozent der Masterthesis ein. So bleiben für den Hauptteil ungefähr 80 Prozent. Da er so umfangreich ist, muss er in sich stimmig sein und die einzelnen Punkte müssen aufeinander aufbauen. Außerdem ist es wichtig, dass alle aufgestellten Thesen auch belegbar sind.
Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg stellt einen Leitfaden für die Anfertigung von Masterarbeiten zur Verfügung, in dem alle relevanten Punkte übersichtlich zusammengefasst sind.
Grob- und Feingliederung der Masterarbeit
Der Hauptteil der Masterarbeit unterteilt man in drei Bereiche: Theorie-, Methoden- und Ergebnisteil. Zunächst beschreibt man im Theorieteil den Hintergrund der Forschungsfrage und den aktuellen Stand der Forschung. Dabei stellt man wesentliche Begriffsbestimmungen und Definitionen vor.
Vor diesem Hintergrund erfolgt die Ableitung der Hypothesen. Zudem erklärt man hier die Entscheidung für die Methode zur Beantwortung der Forschungsfrage. Dabei kann man unterschiedliche methodische Alternativen diskutieren.
Der Methodenteil enthält die Analyse. Dazu bieten sich viele verschiedene Methoden an. Dabei gilt es abzuwägen, welche Methode der Beantwortung der Forschungsfrage dienlich ist. Ebenso muss darauf geachtet werden, dass das gewählte Verfahren nicht zu zeit- und kostenaufwändig ist. Im Methodenteil erfolgt nun auch die Beschreibung von Untersuchungsmaterialien, sowie die Datenauswertung.
Der Ergebnisteil stellt die Ergebnisse der Arbeit, welche einen Bezug zur Forschungsfrage aufweisen, dar. Hier sollte man darauf achten, dass diese Darstellung vollständig und übersichtlich ist. Dazu ist es wichtig, dass man die Daten objektiv beschreibt und die Ergebnisse in der richtigen Reihenfolge aufführt.
Davon abhängig, welches Thema gewählt wurde, gibt es innerhalb dieser Grobgliederung verschiedene Möglichkeiten, die einzelnen Punkte abzuarbeiten. Es bietet sich beispielsweise eine chronologische Gliederung an oder die Analyse von Argumenten unterteilt in Pro und Kontra. In jedem Fall sollten die einzelnen Gliederungspunkte in ihrer Reihenfolge logisch und sinnvoll sein: von der allgemeinen zur detaillierten Beschreibung hin.
Beispiele verschiedener Analyseverfahren
Im Folgenden sind drei Beispiele verschiedener Verfahren für die Untersuchung der Forschungsfrage dargestellt: die empirische Untersuchung, das Experiment und schließlich die Quelleninterpretation. (Siehe dazu auch die Checkliste der Universität Hamburg).
Um eine empirische Untersuchung durchzuführen, werden Studien ausgewertet. Außerdem ist es möglich, eigene Daten zu analysieren. Dabei ist es wichtig, sich „um eine saubere Deskription der Ausgangssituation des interessierenden Problemfeldes“ zu bemühen (Samac et al. 2011, S. 31).
Es ist vom Thema abhängig, ob quantitative oder qualitative Untersuchungsmethoden herangezogen werden. Manch eine Masterarbeit erfordert auch eine Mixtur aus den beiden Verfahren.
Daneben ist es möglich, eine Forschungsfrage anhand eines Experimentes zu beantworten. Die Art der Datenerhebung gibt vor, welches Verfahren zur Anwendung kommt. Bei der Datenerhebung muss darauf geachtet werden, dass diese objektiv erfasst werden.
Deshalb müssen die Messgeräte für den Versuch geeignet sein und die Auswertung objektiv und blind erfolgen. Bei der anschließenden Kontrolle der Ergebnisse sollte man eine unbeteiligte, unvoreingenommene Person zu Rate ziehen (vgl. Kühl/Kühl, 2016: S.75).
Die Datenauswertung kann über verschiedene Verfahren dargestellt werden. Wenn man sich nicht sicher ist, welche Methode sich für das eigene Experiment in der Masterarbeit eignet, so sollte während der Literaturrecherche geklärt werden, wie in der Vergangenheit ähnliche Forschungen abgebildet wurden.
Sonderfall: Historische Themen
Besonders in den Fachbereichen der Geschichtswissenschaften bietet es sich an, als Methode zur Beantwortung der Forschungsfrage eine Quelleninterpretation vorzunehmen. Hierbei erfolgt nach der Zusammenfassung der Inhalte einer Quelle die Untersuchung von zentralen Gesichtspunkten.
Anschließend werden die Zusammenhänge anhand von Parallelquellen untersucht. Dazu gilt es zuerst zu ermitteln, ob überhaupt Parallelquellen bestehen. Sind derartige Äußerungen oder Niederschriften vorhanden, muss erforscht werden, inwieweit sie für die Klärung der eigenen Forschungsfrage hilfreich sind.
Schließlich erfolgt die Interpretation der Quellen. Hierbei muss man sich mit der entsprechenden Sekundärliteratur beschäftigen. Auch dabei stellt sich wieder die Frage, inwieweit sie für die eigene Fragestellung wichtig ist.
Es gibt viele Möglichkeiten, die Forschungsfrage zu beantworten. Das Thema und die Disziplin geben vor, welche Methode letztendlich zur Anwendung kommt. Grundsätzlich ist aber bei jedem der vorgestellten Beispiele darauf zu achten, dass die angewandte Methode im zeitlichen und finanziellen Rahmen durchführbar ist.
Literatur
Kühl Michael/Kühl, Susanne (2016): Die Abschlussarbeit in den Life Sciences: Ein Leitfaden für Studierende, 1. Aufl., Stuttgart.
Samac, Klaus/Prenner Monika/Schwetz, Herbert (2011): Die Bachelorarbeit an Universität und Fachhochschule, 2. Aufl., Wien.
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