Der Rote Faden in der Masterarbeit
- 29. März 2018
- Posted by: Marina Feidel
- Category: Masterarbeit schreiben
- Der rote Faden – das Leitmotiv der Masterarbeit
- Der innere rote Faden
- Der rote Faden in der Gliederung
- Der sprachliche rote Faden und er Masterarbeit
- Literatur
Der rote Faden ist in der Masterarbeit ein zentrales Qualitäts- und Beurteilungskriterium. Er führt den Leser der Masterarbeit vom Thema über die Fragestellung, die Argumentation und die Beispiele durch den Text. Geht er verloren, hat der Leser keinen Überblick mehr und das Ergebnis der Arbeit entspricht meist nicht dem anvisierten Ziel. Er ist also wie eine innere Logik der Masterarbeit. Dieser Blogartikel gibt Tipps und Hinweise, wie man den roten Faden in der Masterarbeit behält.
Der rote Faden – das Leitmotiv der Masterarbeit
Die Entscheidung, was das Thema der Masterarbeit sein soll – und was nicht, ist das zentrale Kriterium beim roten Faden. Dazu kommt jedoch die Forschungsfrage, die aus dem Thema entwickelt wurde. Beides zusammen dient als das Leitmotiv der Masterarbeit und hat bei der Benotung der Masterarbeit einen hohen Stellenwert. Das Thema und die passende Fragestellung zählen zusammen zum inhaltlichen roten Faden.
Darüberhinaus gibt es aber auch einen roten Faden auf sprachlicher Ebene, der den Leser führt. Auf sprachlicher Ebene sind das überleitende Sätze und Übergangswörter. Überleitende Sätze erklären, was und warum als jeweils nächstes kommt. Übergangswörter verknüpfen die Sätze. Der rote Faden der Gliederung verknüpft beide Elemente und entsteht aus der Forschungsfrage.
Im folgenden wird näher erläutert, wie die drei Faktoren den roten Faden entstehen lassen und wie man es schafft, diesen nicht zu verlieren.
Der innere rote Faden
Der inhaltliche, rote Faden der Masterarbeit wird mit dem Thema und der Forschungsfrage definiert. Betreuer achten hier vor allen darauf, ob sich aus dem Thema und der Forschungsfrage eine Gliederung ergeben hat, die in sich schlüssig ist und alle Punkte enthält. Die Forschungsfrage muss mit der Gliederung und deren Inhalten beantwortet werden und die Übergänge müssen nachvollziehbar sein. Auch die zentralen Argumente müssen der Beantwortung der Forschungsfrage dienen.
Das heißt, dass von der Literaturrecherche bis zum Fazit alles der Forschungsfrage untergeordnet sein muss. Wenn man also Literatur sucht, kann man sich – gerade wenn man es mit Massen an Literatur zu tun hat – immer fragen, was der Aufsatz oder das Buch, das man gerade liest, an Antworten auf die konkrete Frage zu bieten hat. Genau so geht es weiter: Schreibt man die Einleitung kann man diese gleich damit beginnen, dass man beschriebt, warum die Forschungsfrage relevant ist. Im Hauptteil entwickelt man dann Antworten auf die Forschungsfrage und im Fazit beantwortet man sie.
Insgesamt muss sich der rote Faden durch die ganze Masterarbeit ziehen und darf auch zwischendrin nicht abgeschnitten werden. Außerdem haben „Exkurse“ nichts mit dem roten Faden zu tun! Sie sind eher ein Zeichen, dass man sich nicht entscheiden konnte, was man in das Thema hinein nimmt und was man lieber weg lässt.
Der rote Faden in der Gliederung in der Masterarbeit
Die Gliederung einer Masterarbeit bildet den zweiten roten Faden. Sie folgt dem Thema und der Forschungsfrage der Masterarbeit.
Beschäftigt sich die Forschungsfrage zum Beispiel damit, wie Führungskompetenz unterrichtet werden kann, muss man bereits in der Problemstellung darauf eingehen. Hier könnte es z.B. heißen, dass sich die Anforderungen an Führungskompetenz im Wandel befinden und neue Kompetenzen hinzugekommen sind. In den theoretischen Grundlagen muss dann erklärt werden, was als Führungskompetenz betrachtet wird, welche grundlegenden Vermittlungsmethoden es gibt und wie diese angewandt werden.
Im Hauptteil könnte z.B. eine empirische Untersuchung (Vgl. dazu z.B. den Leitfaden der Georg-August-Universität Göttingen), ein Experiment oder eine Interpretation stehen. Man darf aber in den theoretischen Grundlagen zum Hauptteil nicht erklären, was man später nicht mehr aufgreift. Hier zeigt sich bereits der rote Faden. Alles erklären, was man später wieder braucht, sollte man erklären, mehr aber auch nicht. Man sieht, dass dies evtl. mehrere Überarbeitungsschritte braucht. Die Analyse und Interpretation der Ergebnisse muss ebenfalls Bezug auf die vorangegangenen Kapitel nehmen. Das Fazit sollte nochmals ein Resümee aus der ganzen Arbeit ziehen und auf die Forschungsfrage Bezug nehmen.
Die Argumente für oder gegen eine Lösung müssen passgenau formuliert und belegt werden.
Der sprachliche rote Faden in der Masterarbeit
Wissenschaftliche Argumentation dient nicht, wie in der Rhetorik, zur Beeinflussung von Meinungen. Vielmehr müssen die „Argumente verständlich und glaubwürdig, aber frei von manipulativen Elementen sein“ (Karmasin/Ribing (2012), 94)
Die Makrostruktur der Argumentation ist im Wesentlichen die Gliederung, während die Mikrostruktur die Formulierung an sich ist. (Vgl. Karmasin/Ribing (2012), 94). In der Verknüpfung von Argumenten entsteht eine konsistente Argumentationskette von der Forschungsfrage bis zu deren Beantwortung.
Zur sprachlichen Gestaltung von Argumenten gehören entsprechende sprachliche Verknüpfungen, wie „deshalb, darum, folglich,…“. Bezüge zwischen Aussagen und Argumenten bedürfen folgender sprachlicher Mittel (Vgl. Tabelle Karmasin/Ribing (2012), 96)
Verbinden | Gegensätze | Abwägen / Relativieren |
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Tabelle: Bezüge zwischen Aussagen
Auch die Kapitel müssen sprachlich miteinander verbunden werden (Vgl. hierzu den Hinweise der Freien Universität Berlin). Dies geschieht durch einen zusammenfassenden und einen überleitenden Satz am Ende bzw. am Anfang eines Kapitels.
Dies informiert den Leser immer über den Argumentationshergang und bestimmt so, wo der jeweilige Schwerpunkt liegt (Vgl. Pospiech (2017), 160). Ist man sich hingegen unsicher, ob der rote Faden wirklich sichtbar ist, hilft Feedback von Dritten. Professionelle Anbieter für ein Lektorat einer Masterarbeit oder sehr kompetente Kommilitonen aus höheren Fächern sind ein guter Ansprechpartner.
Der rote Faden hilft auf der einen Seite dem Leser. Er leitet den Leser inhaltlich und sprachlich durch den Text und trägt zum besseren Verständnis der Argumentationskette bei. Er ordnet wichtige und untergeordnete Punkte in der Gliederung und strukturiert den Text. Der sprachliche rote Faden unterstreicht die inhaltliche Ordnung durch entsprechende Worte und Sätze.
Der rote Faden hilft jedoch auch den Studierenden, da er auch im Umgang mit Schreibblockaden nützlich ist. Außerdem hilft er Redundanzen aufzudecken und zu eliminieren.
Literatur
Bortz, Jürgen; Döring, Nicola (1995): Forschungsmethoden und Evaluation für Sozialwissenschaftler, Berlin.
Karmasin, Matthias, Ribing, Rainer (2012): Die Gestaltung wissenschaftlicher Arbeiten, 7. Auflage Stuttgart.
Pospiech, Ulrike (2017): Wie schreibt man wissenschaftliche Arbeiten?, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich.
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