Wie kommt die Note der Masterarbeit zustande?
- 22. Februar 2018
- Posted by: Marina Feidel
- Category: Masterarbeit schreiben
Schon bevor sie mit der Erstellung ihrer Masterarbeit beginnen, sollten Studierende sich auch informieren, wie die Note der Masterarbeit zustande kommt. Wer sich nämlich beim Prüfungsamt seiner Universität oder an seinem Lehrstuhl schon vorab Informationen zur Benotung einholt, kann beim Schreiben besonderen Wert auf die wichtigsten Details legen. Dieser Artikel soll deshalb erklären, wie sich die Note der Masterarbeit im Regelfall zusammensetzt.
Welche Regeln gelten beispielsweise für Masterarbeiten in der Prüfungsordnung? Jede Universität hat ihre eigene Prüfungsordnung. Allerdings sind aus jeder Prüfungsordnung einige wichtige Informationen zur Bewertung von Masterarbeit zu entnehmen, an denen sich Absolventen orientieren können. Für die genauen inhaltlichen Anforderungen sollten sie sich jedoch am Leitfaden für wissenschaftliche Arbeiten ihres Lehrstuhls orientieren.
Formalia der Bewertung
Oft muss man bestimmte Module abgeschlossen haben, bevor man die Masterarbeit schreiben darf. Nicht selten fließen die Endnoten von Modulen oder Fächern in die Bewertung der Masterprüfung mit ein. Welche das sind, ist der jeweiligen Prüfungsordnung zu entnehmen. Genauso kann der Prüfungsordnung oft entnommen werden, wie die Verteidigung und die schriftliche Masterarbeit in der Endnote gewichtet werden.
Eine nicht fristgerecht eingereichte Masterarbeit wird von Universitäten mit der Note „nicht ausreichend“ bewertet. Die Prüfungsordnung gibt Informationen, wie viele Ausführungen in welcher Formatierung eingereicht werden müssen und ob die Masterarbeit auch in digitaler Form vorliegen soll. Wichtig: Die Abgabe ist aktenkundig zu machen (Deininger et al. 2016: 15). Das heißt, der Eingang beim Prüfungsamt muss dem Absolventen bestätigt werden. Bei Briefen gilt der Poststempel als Eingangsdatum der Masterarbeit.
Wie wird die Masterarbeit von der Hochschule bewertet?
In der Prüfungsordnung steht auch, dass die Masterarbeit als Prüfungsleistung von einem Betreuer zu bewerten ist. Dies gilt aber nur solange sie beim Prüfungsamt fristgemäß eingereicht wurde. Aus den beiden Bewertungen der Prüfer wird dann ein Mittelwert gebildet, der dann die Note der Masterarbeit ausmacht. Zudem ist in der Prüfungsordnung vermerkt, wie lange der Absolvent sich gedulden muss, bis er seine Note erfährt. Im Regelfall ist der Bewertungszeitraum nicht länger als acht Wochen.
Neben diesen allgemeinen Formalitäten zur Benotung einer Masterarbeit gibt es noch weitere Anforderungen, die für die Note einer Masterarbeit ausschlaggebend sind. Generell gibt es drei große Anforderungs-Teilbereiche: Das allgemeine Konzept, den Inhalt und die Gestaltung und äußere Form der Arbeit.
Das wissenschaftliche Konzept der Masterarbeit
Ein Bewertungskriterium ist stets, ob der Absolvent wissenschaftlich solide gearbeitet hat (Hirsch-Weber, 2016: 60). Das heißt, der Prüfer sieht sich an, ob das Thema gut eingegrenzt und dennoch die Fragestellung umfassend behandelt wurde. Zudem wird geprüft, ob die Masterarbeit systematisch aufgebaut wurde und ein roter Faden erkennbar ist. Insgesamt muss natürlich auch der wissenschaftliche und fachliche Zusammenhang der Masterarbeit stimmen. Das heißt, sie soll sich innerhalb des fachübergreifenden Themenbereichs, sei es Architektur, Biologie oder Antriebsautomatik, bewegen (Siehe hierzu z.B. Kriterien zur Bewertung an der Universität Duisburg Essen).
Inhaltliche Anforderungen an eine Masterarbeit
Dieser Punkt ist wohl der offensichtlichste bei der Benotung der Masterarbeit. Der Inhalt muss stimmen. Hier achten Prüfer aber vor allem darauf, ob der Absolvent eigene Forschungen für seine Masterarbeit durchgeführt hat. Zudem sollte diese auch zu eigenen Hypothesen und Lösungsideen geführt haben. Die Hypothesen sollte man außerdem schlüssig belegt und bewertet haben. Dazu prüft Betreuer auch, ob die Absolventen die Literatur auch sinnvoll benutzt und ausgewertet haben. Die genutzten Modelle und Methoden müssen zudem für die Masterarbeit tatsächlich relevant sein (Siehe z.B. Kriterien der Bewertung an der Universität Potsdam).
Formale Anforderungen an eine Masterarbeit
Vielen Studierenden ist nicht bewusst, wie wichtig es ist, auch die formalen Anforderungen an eine Masterarbeit einzuhalten. Durch ein Literaturverzeichnis kann ein Betreuer feststellen, ob der Absolvent wissenschaftlich und sorgfältig gearbeitet hat (Hirsch-Weber, 2016:184). Hier führen Unvollständigkeiten und Schludrigkeit direkt zu einer schlechteren Note der Masterarbeit. Selbstverständlich sollten zudem eine wissenschaftliche Ausdrucksweise und eine grammatikalisch einwandfreie Arbeit sein. Ein Lektorat der Masterarbeit kann helfen, Fehler auszumerzen.
Optische Anforderungen an eine Masterarbeit
Würde jemand eine verknitterte Geburtstagskarte voller Tintenflecken verschicken? Sicher nicht! Das gleiche gilt für die Masterarbeit! Ein positives Gesamtbild ist ausschlaggebend für die Bewertung (Malms, 2016:1) Das heißt, auch das die einwandfrei sein muss. Wenn man Grafiken oder Tabellen erstellen will, sollten diese gut lesbar sein. Seitenzahlen und Gliederung sollte den Vorgaben der Hochschule entsprechen. Auch das Äußere der Arbeit muss ansprechen: Wenn die Bindung und Papierdicke stimmen, erweckt das sofort einen professionellen Eindruck.
Was ist der Unterschied zur Bewertung der Bachelorarbeit?
Im Grund genommen dient die Bachelorarbeit vor allem als Beweis, dass der Studierende die Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens verstanden hat und anwenden kann. Sie löst nur „kleine“ Probleme, im Regelfall innerhalb einer Industrie u.ä. Anders sieht es bei der Masterarbeit aus. Die Bewertung sinkt, je weniger Selbstständigkeit eine Masterarbeit auf fachlicher und struktureller Ebene aufweist. Da eine Masterarbeit meist ein sehr spezielles Thema eines Faches behandelt, sollte sie bereits einen Beitrag zur aktuellen Forschung leisten und wirklich etwas Neues schaffen.
Die folgenden Punkte dienen natürlich nur als eine Information für Masterstudierende, denn schlussendlich bewertet jeder Prüfer die ihm vorliegende Arbeit individuell. Die Bewertung von Abschlussarbeiten ist in Deutschland nicht standardisiert. Es ist aber erlaubt nachzufragen (Schlichte, 2015:141). Studierende sollten sich in jedem Fall am eigenen Fachbereich nach der genauen Zielsetzung bei der Verfassung von Masterarbeiten erkundigen. Außerdem sollten sie sich darüber informieren, wie genau die Note ihrer Abschlussarbeit später zustande kommt.
Literatur
Hirsch-Weber, Andreas/Scherer, Stefan (2016): Wissenschaftliches Schreiben und Abschlussarbeit, Stuttgart.
Deininger, Marcus et al. (2017): Studienarbeiten. Ein Leitfaden zur Erstellung, Durchführung und Präsentation von Abschlussarbeiten am Beispiel Informatik, 6. Auflage Zürich.
Malms, Ingrid (2016): Erfolgreiche Abschlussarbeiten – Internationale Rechnungslegung, 2. Auflage Wiesbaden.
Schlichte, Klaus/Sievers, Julia (2015): Einführung in die Arbeitstechniken der Politikwissenschaft, Wiesbaden.
Weber, Daniela (2017): Die erfolgreiche Abschlussarbeit für Dummies, 3. Auflage Weinheim.
Weiterführende Literatur:
Bänsch, Axel (2003): Wissenschaftliches Arbeiten – Seminar- und Diplomarbeiten, München.
Lehmann, Günther (2008): Wissenschaftliche Arbeiten, 2. Auflage Renningen.
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