So kann man für die Masterarbeit eine Umfrage erstellen
Veröffentlicht am . Zuletzt geändert am .- Wie bereite ich eine Umfrage vor?
- Qualitativ oder quantitativ?
- Die Fragebogenerstellung
- Der Pretest
- Die Feldphase
- Die Datenerfassung
- Analyse und Präsentation
- Literatur
Ob als Seminararbeit, in einem Projekt oder für die Masterarbeit – die meisten Studenten müssen in ihrer wissenschaftlichen Laufbahn selbst einmal Daten erheben. Die dabei am häufigsten verwendete Form ist die Umfrage. Sie gilt als der Königsweg der empirischen Sozialforschung, sowohl im quantitativen als auch im qualitativen Bereich. Egal ob man die Befragung persönlich, per Post oder online durchführt – bei der Vorbereitung und Durchführung von Umfragen gibt es einiges zu beachten.
Wie bereite ich eine Umfrage vor?
Los geht es natürlich erst einmal mit der genauen Definition des Forschungsfeldes (Siehe dazu auch die Hinweise der Universität Trier). Welches Thema möchte ich mit meiner Umfrage erforschen? Und welche Fragen bzw. Hypothesen sollen ganz konkret beantwortet und überprüft werden? Ein guter Startpunkt ist die Literaturrecherche.
Sie hilft dabei, sich einen ersten Überblick über das Feld zu verschaffen und auch z. B. bereits durchgeführte Untersuchungen und deren Ergebnisse zu entdecken. Vielleicht hat schon jemand zu einem ähnlichen Thema geforscht und man kann ein paar methodische Überlegungen oder Literatur übernehmen? Oder es tauchen neue Aspekte auf, die noch nicht erforscht wurden. Diese kann man dann in der eigenen Umfrage berücksichtigen.
Qualitativ oder quantitativ?
Sind das Themenfeld und die Fragestellung klar abgegrenzt, geht es an die Wahl der Erhebungsmethode. Zum einen gibt es die qualitative Herangehensweise. Mit ihr lassen sich besonders gut Bedürfnisse, Einstellungen, Meinungen und Wertmotive etc. erfassen (vgl. ter Hofte-Fankhauser und Wälty 2011, S. 57). Qualitative Befragungen sind durch offene Fragen gekennzeichnet, die erzählgenerierend gestellt sind und dem Befragten viel Raum für seine Antwort bieten. Sie eignen sich gut in der explorativen Phase, wenn noch wenig über ein Feld bekannt ist und man möglichst breitgefächerte Informationen sammeln möchte.
Daneben gibt es die quantitative Methode, die weitaus standardisierter ist. Sie bedient sich geschlossener Fragen, bei denen den Befragten lediglich Antwortmöglichkeiten, z. B. zum Ankreuzen, zur Verfügung stehen. Damit wird einerseits eine eher starre Struktur vorgegeben, andererseits lassen sich so die Ergebnisse besser bündeln und in der Analyse leichter auswerten. Quantitative Befragungen sind die weitaus öfter genutzte Methode. Sie kommen zum Einsatz um ganz konkrete Fragen und Hypothesen über eine Grundgesamtheit zu beantworten bzw. zu überprüfen.
Manchmal kann in einer Umfrage auch ein Methodenmix, wie ihn etwa die Technische Universität Berlin vorschlägt, aus qualitativen und quantitativen Fragen sinnvoll sein.
Die Fragebogenerstellung
Sind die “Formalitäten” geklärt, geht es an die Ausarbeitung des Fragebogens. Je nachdem, ob man sich für den qualitativen oder quantitativen Ansatz entschieden hat, sollten die Fragen entsprechend offen oder geschlossen gestellt sein. Außerdem gilt es darauf zu achten, dass die Fragen exklusiv gestellt, aber auch exhaustiv sind. Das heißt, es sollte nicht in mehreren Fragen nach genau dem gleichen gefragt werden, dennoch sollten die einzelnen Fragen Raum für alle infrage kommenden Antworten bieten. Man sollte außerdem darauf achten, dass die Formatierung klar ist und die Testperson zielgerichtet durch den Fragebogen führt. Zudem sollte man für die sprachliche Optimierung des Fragebogens die gleiche Sorgfalt wie beim Korrekturlesen einer Masterarbeit gelten.
Der Pretest
Damit der erarbeitete Fragebogen nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis besteht, sollte man einen sogenannten Pretest, einen Vorab-Test, durchführen. Dazu lässt man Testpersonen den vorläufigen Fragebogen ausfüllen. Die befragten Personen sowie die Befragungssituation sollten der späteren “echten” Feldsituation dabei so ähnlich wie möglich sein. Anschließend wertet man die Bögen aus und spricht mit den Testpersonen, wie sie die Situation erlebt haben. So können eventuelle Fehler bei der Konstruktion des Fragebogens aufgedeckt und angepasst werden. Dazu zählen z. B. unklare Formulierungen und Probleme bei der Durchführung, wie zu wenig eingeplante Zeit für die Beantwortung der Fragen.
Die Feldphase
Der Fragebogen steht, der Ablauf ist geplant – die Feldphase kann starten. Ziel dabei ist es, mittels des vorbereiteten Erhebungsinstruments Rohdaten zu gewinnen (vgl. Häder 2015, S. 77). Bei einer Umfrage ist dieses Instrument der Fragebogen. Zudem spielen auch festgelegte Erhebungsparameter wie beispielsweise die Auswahl der Zu-Befragenden, die Erhebungszeitraum usw. eine Rolle. In der Erhebungsphase ist wieder Sorgfalt gefragt. Um wissenschaftlich möglichst hochwertige Daten zu generieren, sollte man sich genau an den vorher festgelegten Ablaufplan halten.
Die Datenerfassung
Sind die Fragebögen ausgefüllt, ist die Feldphase beendet und es geht an den Schreibtisch zur Auswertung und Analyse. Während die Ergebnisse und Zusammenhänge früher mühsam in Handarbeit ausgewertet und miteinander verglichen werden mussten, gibt es heute Software, die diese Arbeit deutlich erleichtert. In Deutschland besonders verbreitet sind beispielsweise SPSS und STATA für quantitative Analysen und ATLAS.ti und MAXQDA für qualitative Analysen. Die erhobenen Rohdaten müssen im Vorfeld bereinigt und sorgfältig in die Programme eingegeben bzw. exportiert werden (vgl. Ebert et al 2009, S. 61).
Analyse und Präsentation
Zur Auswertung stehen dann innerhalb der Programme verschiedenste Tools zur Verfügung. So können die eingegebenen Daten mit wenigen Klicks analysiert werden. Von einfachen Kreuztabellen bis hin zu komplexen Varianzanalysen ist mit den modernen Programmen vieles möglich.
Auch für die spätere Darstellung, beispielsweise als Schaubild für die Masterarbeit oder eine Präsentation, bieten die Programme grafische Lösungen an.
Für die erfolgreiche Erstellung, Durchführung und Auswertung einer Umfrage sind mehrere Arbeitsschritte notwendig. Hat man sich für ein Thema entschieden, startet man mit einer möglichst erschöpfenden Literaturrecherche. So verschafft man sich einen Überblick über den bisherigen Forschungsstand auf dem gewählten Themengebiet. Außerdem entdeckt man mögliche weitere Aspekte, die für die eigene Forschung relevant sein könnten.
Als nächstes entscheidet man sich auf Grundlage dessen für die Untersuchungsmethode: qualitativ, quantitativ oder ein Methodenmix. Dementsprechend wird der Fragebogen mit offenen, geschlossenen oder eben einer Mischung aus beiden Frage-Formen ausgearbeitet. Zudem werden die Parameter für die Erhebung festgelegt. Unverzichtbar ist der Pretest, bei dem in einer der späteren Feldphase möglichst ähnlichen Situation der vorläufige Fragebogen getestet wird. Sind eventuelle Anpassungen und Änderungen vollzogen, geht es in die Feldphase. Dabei sollte auf die strikte Einhaltung der vorher festgelegten Umsetzung großen Wert gelegt werden, um möglichst zuverlässige Rohdaten zu generieren.
Gleiches gilt für die anschließende Erfassung der Daten. Zwar können Computerprogramme den Forscher bei der Datenanalyse maßgeblich unterstützen, das Bereinigen und Eingeben der Rohdaten ist aber nach wie vor “Handarbeit” und sollte gewissenhaft erfolgen. Für die spätere Darstellung der Ergebnisse kann dann wieder der Computer helfen. Viele Programm bieten Tools an, mit denen man mit wenigen Klicks anschauliche Tabellen und Grafiken zu den Forschungsergebnissen erstellen kann.
Literatur
Ebert, Thomas; Kuckartz, Udo; Rädiker, Stefan; Stefer, Claus (2009): Evaluation online, Wiesbaden.
Häder, Michael (2015): Empirische Sozialforschung – Eine Einführung, Wiesbaden.
ter Hofte-Fankhauser, Kathrin/Wälty, Hans F. (2011): Marktforschung – Grundlagen mit zahlreichen Beispielen, Repetitionsfrage mit Antworten und Glossar, Zürich.
- Eine Quelleninterpretation schreiben: Ein Wegweiser
- Dafür gibt es die eidesstattliche Erklärung
- Tipps zum Exzerpieren für die Masterarbeit
- Eine Hypothese für die Masterarbeit formulieren
- Der Sperrvermerk in der Masterarbeit
- Ein Abkürzungsverzeichnis für die Masterarbeit
- Auszeichnungen und Preise für die Masterarbeit