Die Danksagung in der Masterarbeit
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- Danke sagen am Beispiel von Natur- und Sozialwissenschaft
- Wie ist es gelaufen?
- Achtung Fettnäpfchen!
- Danksagung in der Masterarbeit – so geht’s
- Literatur
Danke sagen, wenn es darum geht, eine wissenschaftliche Arbeit abzugeben? Man kennt das aus Doktorarbeiten: Auf einer der ersten Seiten der Verweis auf den Doktorvater oder die Doktormutter, Arbeitskollegen, Studienfreunde – oder auch Tante, Großvater oder Lebensgefährtin, eben alle, die den Schreibprozess auf irgendeine Weise unterstützt und begleitet haben. Aber eine Danksagung in der Masterarbeit – ist das ebenfalls nötig und angemessen?
Wann ist Danken in der Masterarbeit sinnvoll?
Der wissenschaftlich Schreibende ist im Prozess häufig auf Unterstützung angewiesen. Sei es, dass Mitbewohner einem während der Hochphasen das Putzen abgenommen haben. Vielleicht waren Freunde immer wieder motivierend, sodass man nicht aufgegeben hat, haben Kommilitonen dabei geholfen, damit der rote Faden in der wissenschaftlichen Argumentation auftaucht? Und natürlich kann man dem jeweiligen wissenschaftlichen Betreuer, der das Thema geliefert oder wesentliche Fragen beantwortet hat, danken. Sollte es in der Arbeitsphase turbulent und für alle emotional aufreibend zugegangen sein, haben viele Schreibende zudem das Bedürfnis, denen zu danken, die es mit ihnen durchgestanden haben.
In Dissertationen sind Danksagungen seit jeher üblich, gelten aber dennoch nur als „optional“ (vgl. Heesen 2014: 46). Als ein sogenannter „Paratext“ (Rettig 2017: 68) handelt es sich hierbei um einen den eigentlichen wissenschaftlichen Text begleitenden Textteil, der ähnlich wie Inhaltsverzeichnis, Literaturverzeichnis oder Sachregister Orientierung über Inhalt und Gliederung bietet. So kann eine Danksagung etwa zeigen, in welchem Forschungskontext der Autor sich verortet und welcher ‚Richtung‘ oder ‚Schule‘ er sich zugehörig fühlt (vgl. Rettig 2017, 68).
Aber lohnt sich auch eine Danksagung in der Masterarbeit? Diese Frage muss letzten Endes jeder für sich selbst beantworten. Schließlich hängt es von den individuellen Umständen ab. Haben die Eltern maßgeblich finanziell unterstützt und man möchte ihnen dafür auch grundsätzlich danken? Hatte man einen guten Draht zu seinem Professor, ist er ein Vorbild? Haben viele Menschen bereitwillig ihre Kritik und Ideen beigesteuert, denen man etwas Anerkennung zurückgeben möchte? In vielen solcher Fälle, bei denen man den Wunsch hat, dafür zu danken, mag sie für einen persönlich sinnvoll sein.
Danke sagen am Beispiel von Natur- und Sozialwissenschaft
Eine Danksagung in der Masterarbeit ist in jedem Fall sinnvoll, wenn man während des Entstehungsprozesses auf andere Personen oder Institutionen direkt angewiesen war. Das trifft besonders häufig auf Studierende der Natur- und Sozialwissenschaften beziehungsweise alle zu, die viele empirische Daten verarbeiten. Sie sollen hier als Beispiel genutzt werden. Sie sind oft auf Hilfe bei Datenerhebungen angewiesen oder brauchen den Zugriff auf besondere Quellen. Dank kann auch angebracht sein, weil man besondere Ressourcen zur Verfügung gestellt bekommen hat. Hier ist es höflich und angebracht, auf die entsprechenden Personen zu verweisen. So geht der Dank laut Richtlinien der Georg-August-Universität Göttingen „an Anreger, Betreuer, wissenschaftliche Unterstützer und fördernde Institutionen“.
Wenn also die Arbeit auf Studien wie einer Umfrage etc. basiert, für die andere einem erst den möglichen Rahmen geschaffen haben, indem sie Probanden organisiert, Räume oder Technik zur Verfügung gestellt haben, ist Danken angebracht. Zudem kommen geduldige Interviewpartner in Frage, die dem Projekt ihre Zeit gewidmet haben. Die Richtlinien der TU Dresden geben einen Eindruck, für welche Art von Dienstleistungen gedankt werden sollte.
Wie ist es gelaufen?
Auch besondere Umstände des Arbeitsprozesses können Platz in der Danksagung finden: Man kann je nach Forschungskontext erläutern, an welchen besonderen Orten gearbeitet wurde (z.B. Spezialbibliotheken und Archive) und wie genau die Forschungsarbeit abgelaufen ist. Darüber hinaus kann auch der vorgegebene Zeitrahmen, in dem die Arbeit entstanden ist, angegeben werden (vgl. Franck 2004: 278). Hatte man Probleme bei der Erhebung bestimmter Daten, waren Forschungsobjekte nicht zugänglich oder ist man auf andere relevante Hindernisse während des Forschungsprozesses gestoßen, bietet die Danksagung einen möglichen Raum, um auf diese hinzuweisen, egal, ob man die Hindernisse überwinden konnte oder nicht. Hier lässt sich also zeigen, dass man diese reflektiert hat. So ist auch denkbar, sich an dieser Stelle für im Forschungsprozess aufgetretene Unannehmlichkeiten bei den betroffenen Personen zu entschuldigen.
Achtung Fettnäpfchen!
Die Danksagung in der Masterarbeit kann übertrieben, pathetisch oder deplatziert wirken, wenn es sich um marginale Hilfeleistungen handelt, die einzeln aufgezählt werden, oder Selbstverständlichkeiten, wie die Zusammenarbeit mit dem Betreuer, Kommilitonen u.a. mit sich bringt und die zum „Alltagsgeschäft“ gehören. Unfreiwillig komisch wirken können Widmungen wirken, wenn erschöpfte, aber glückliche Schreiber Beziehungskrisen und Liebesbekenntnisse durchscheinen lassen.
Es ist ebenso schon vorgekommen, dass dem eigenen Hund gedankt wurde, hundert Menschen auf einmal, oder dem eigenen Fußball-Club für den körperlichen Ausgleich. Oft gehe es „in Vorworten um Bier (vor allem bei Männern), um Bierfreundschaften, Studentenverbindungen und metrosexuelle Partyvagabunden“, so Thomas Hoeren in einem Überblicksartikel auf Spiegel Online, der hunderte Widmungen in Dissertationen untersucht hat.
Danksagung in der Masterarbeit – so geht’s
Entscheidet man sich für eine Danksagung, kann man sie direkt am Anfang der Arbeit zwischen Deckblatt und Inhaltsverzeichnis platzieren – ohne Seitenzahl, getrennt von der Einleitung, da es sich hier ja nicht um einen bewertbaren Bestandteil der Arbeit handelt. Sie erscheint somit nicht im Inhaltsverzeichnis. Man sollte begründen, warum genau man den einzelnen Menschen dankt, und dabei möglichst nicht unterschwellig kritisch sein oder lebensphilosophisch belehren wollen. Mehr als eine halbe Seite sollte der persönliche Dank ohnehin nicht einnehmen.
Mögliche Formulierungen, die man wählen kann, hängen von der Beziehung ab, die man zur Person hat, der man danken möchte, und ihrer jeweiligen Unterstützungsleistung. Allgemeine Wendungen können sein:
Der größte Dank gilt x. Ein herzliches ‚Dankeschön!‘ geht an y, xy danke ich für ihr aufmerksames Korrekturlesen der Masterarbeit und ihre konstruktiven Anmerkungen. Danke auch an xy. Eure Unterstützung hat maßgeblich zum Erfolg der Studie beigetragen.
Es ist schöner, verschiedene Formulierungen zu wählen und sie persönlich auf die jeweilige Unterstützungsart abzustimmen. Zeilen, die letzten Endes leicht fallen dürften, wenn die große Hürde der wissenschaftlichen Arbeit und ihrer Argumentation schon genommen ist! Alle Personen aus Forschungskontexten, die man aufführt, sollten mit vollständigen akademischen Titeln genannt werden. Zum Schluss einige konkrete Beispiele:
Besonderen Dank schulde ich Herrn/Frau C vom xy-Institut der Universität xy, der/die mir das Verständnis vieler Quellen vermittelte und mir wichtige sachliche Hinweise gab.
Schließlich danke ich Herrn/Frau D für die Durchsicht meiner Arbeit.
Das Danke sagen in der Wissenschaft kann also Beziehungen stärken und ein Mittel sein, jenen Menschen, mit denen man im Forschungsprozess produktiv zusammengearbeitet hat, seine Anerkennung zu zollen. Denn wer weiß: Vielleicht hat die wissenschaftliche Karriere ja gerade erst begonnen, und oft begegnet man sich zweimal. Falls nicht, so erinnert die Danksagung einen zumindest einmal Jahre später an die Menschen, die zum eigenen Mastertitel beigetragen haben.
Literatur
Franck, Norbert (2004): Handbuch Wissenschaftliches Arbeiten, Frankfurt.
Rettig, Heike (2017): Wissenschaftliche Arbeiten schreiben, Stuttgart.
Heesen, Bernd (2014): Wissenschaftliches Arbeiten. Methodenwissen für das Bachelor-, Master- und Promotionsstudium, Berlin.
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- Der Sperrvermerk in der Masterarbeit
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