Wie zitiert man nach dem Vancouver-Stil im Text?
- 26. Juni 2018
- Posted by: Marina Feidel
- Category: Masterarbeit schreiben
Inhalt
- Was ist der Vancouver-Stil?
- Zitieren im Vancouver-Stil im Text der Bachelorarbeit oder Masterarbeit
- Literaturverzeichnisse im Vancouver-Stil
- Literatur
Während die meisten Zitiertechniken Literaturnachweise nach dem Schema Autor-Jahr bzw. Autor-Jahr-Seitenzahl erbringen, verzichtet der Vancouver-Stil auf diese Angaben und greift stattdessen auf ein numerisches System zurück, weshalb diese Zitiertechnik auch „Nummernstil“ genannt wird. Welche Feinheiten du beim Vancouver-Stil im Text der Masterarbeit beachten musst, erklärt dieser Beitrag.
Was ist der Vancouver-Stil?
Der Vancouver-Stil ist eine Zitiertechnik, die vor allem in den Naturwissenschaften sowie insbesondere in medizinischen Fachartikeln Verwendung findet. Dabei handelt es sich um ein numerisches System, mit welchem man Quellen nach ihrer Reihenfolge im Text nummeriert und erst im Literaturverzeichnis vollständig angibt.
Der Vancouver-Stil, auch „Nummernstil“ genannt, ist auf das International Committee of Medical Journal Editors (ICMJE) zurückzuführen, welches 1978 die Standards dieser Zitiertechnik festlegte. Grundgedanke war, dass Quellenangaben sprachneutral, international und computergerecht sein sollen. Daher gibt es im Vancouver-Stil im Text keine Anführungszeichen und auch Satzzeichen verwendet man sparsam.
Zitieren im Vancouver-Stil im Text der Bachelorarbeit oder Masterarbeit
Während die meistern Zitiertechniken Literaturbelege mit Autor bzw. Autoren und Erscheinungsjahr kennzeichnen, verzichtet man beim Vancouver-Stil im Text auf diese Angaben (Rossig, Prätsch 2008: 156). Stattdessen verwendet man beim numerischen System sowohl im Fließtext als auch im Literaturverzeichnis Ziffern, mit welchen die Quellen fortlaufend nummeriert sind.
Beispiel:
Dabei entsprechen die Ziffern jedoch nicht den allseits bekannten Fußnoten, die man in der deutschen Zitierweise oder in einer der Varianten des Chicago-Stils nutzt. Das erkennt man am deutlichsten, wenn man sich anschaut, was passiert, wenn man eine Quelle mehrfach zitiern möchte.
Mehrmalige Verwendung von Quellen
Wird eine Quelle mehrfach zitiert bzw. mehrmals als Literaturnachweis herangezogen, wird die entsprechende Ziffer wiederverwendet. Aus diesem Grund ist eine gewisse Disziplin für den Vancouver-Stil im Text und im Literaturverzeichnis nötig. Zudem gehört der Vancouver-Stil nicht zu den Zitierweisen, die man beispieweise bei Word einfach einstellen kann. So sollte man die Referenznummerlisten sorgfältig führen, um weder im Fließtext noch im Literaturverzeichnis Ziffern zu verwechseln oder zu vergessen. Dabei sollte man nicht vergessen, dass jede vergessene Angabe ein Plagiat verursachen könnte. Dieses kann bei einer Plagiatsprüfung auch entdeckt werden. Literaturverwaltungsprogramme wie in diesem Fall PubMed oder MEDLINE , können diesen Arbeitsschritt aber doch erleichtern bzw. unterstützen (Müller/Plieninger/Rapp 2013: 105).
Mehrere Quellen
Hat man allerdings für eine These, Argumentation oder Aussage mehrere Quellen zur Hand, können diese in einer Klammer zusammengefasst angegeben werden.
Beispiel:
Hier zeigt sich die Stärke des Zitierstils, weil man mit wenig Aufwand viele Quellen zitieren kann. Doch auch hier sollte man Vorsicht walten lassen und das Korrekturlesen der Masterarbeit am Ende nicht zu kurz kommen lassen.
Literaturverzeichnisse im Vancouver-Stil
Im Literaturverzeichnis findet sich schließlich die vollständige Quellenangabe. Die Literaturnachweise werden in Reihenfolge der Referenznummern im Text aufsteigend sortiert. Die entsprechende Ziffer wird dem Literaturnachweis vorangestellt (Vgl. Handout der Universität Mainz).
Beispiel:
Da der Vancouver-Stil computergerecht und universal verständlich sein soll, gibt es keine Anführungszeichen, Kursivschrift oder eine andere Formatierung. Auch die Satzzeichen sind begrenzt: Der Punkt darf nur für den Vornamen des Autors ein Abkürzungssymbol sein. Das Komma nutzt du nur als Aufzählungszeichen, runde Klammern sind das Merkmal für Literaturverweise im Text. Eckige Klammern zählen als ergänzende Erläuterungen im Literaturverzeichnis. Beispielsweise, wenn es sich bei der Quelle um eine Dissertation, ein E-Book oder eine Internetquelle handelte.
Der Vancouver-Stil im Text einer Masterarbeit hat seine Vorteile. Durch den Verzicht auf die Angabe von Autor, Erscheinungsjahr und Seitenzahlen für jeden Literaturnachweis erleichtert man den Lesefluss des Textes. Auch, weil es keine Fußnoten gibt, verringert sich die Gesamtlänge des Textes, weshalb dieser letztlich formal „runder“ wirkt.
Literatur
Rossig, Wolfram/Prätsch, Joachim (2008): Wissenschaftliche Arbeiten. Leitfaden für Haus- und Seminararbeiten, Bachelor- und Masterthesis, Diplom- und Magisterarbeiten, Dissertationen, 7. erw. Auflage.Berlin.
Müller, Ragna/Plieninger, Jürgen/Rapp, Christian (2013): Literatur festhalten und verwalten, in: Recherche 2.0., Wiesbaden.
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