Wie wendet man den Chicago-Stil im Literaturverzeichnis an?
- 17. Juli 2018
- Posted by: Marina Feidel
- Category: Masterarbeit schreiben
Insbesondere in den Geistes- und Sozialwissenschaften wird neben der amerikanischen und deutschen Zitierweise (Harvard und APA-Stil) auch der sogenannte Chicago-Stil immer beliebter. Jede Variante hat wiederum ihre Vor- und Nachteile, und oftmals ist es schlicht Geschmackssache, für welche man sich entscheidet. Wichtig ist nur, dass Du die verschiedenen Stile einheitlich anwendest und nicht vermischst. Besonders beim Chicago-Stil im Literaturverzeichnis gilt es jedoch, auf feine Unterschiede zu achten.
Zitieren im Chicago-Stil in der Masterarbeit
Der Chicago-Stil wurde von der Universität in Chicago entwickelt. Seit 1906 überarbeitet und veröffentlicht sie die Anwendung und Regeln des Zitierstils. Im Jahr 2017 erschien dementsprechend bereits die 17. Auflage – als Buch und Onlineversion. Diese ist besonders praktisch, denn sie beschreibt die Zitierweise sehr ausführlich und anhand vieler Beispiele. Allerdings gibt es diese Veröffentlichung bislang nur auf Englisch.
Grundsätzlich bietet der Chicago-Stil zwei verschiedene Zitierweisen: mit Fußnoten oder mit Kurzbelegen im Text. Dies erinnert natürlich an die deutsche und amerikanische Zitation (vgl. Jele 2012). Doch unterscheiden sie sich stark in der Schreibweise, vor allem beim Literaturverzeichnis. Außerdem muss man darauf achten, dass man sich entweder für die Variante mit Fußnoten oder für die Variante mit Kurzbelegen entscheidet. Keinesfalls solltest du aber beide Varianten einfach vermischen.
Der Chicago-Stil im Literaturverzeichnis
Im Folgenden zeigen wir Dir daher anhand vieler Beispiele, wie der Chicago-Stil im Literaturverzeichnis angewendet wird.
Monografie und Sammelband
In Monografien behandelt meistens ein einzelner Autor ein bestimmtes Thema. Gibt es jedoch mehrere Autoren, so müssen diese den gesamten Text gemeinsam verfasst haben. Hat hingegen jeder Autor ein eigenes Kapitel geschrieben, so handelt es sich um einen Sammelband. Hier wird im Literaturverzeichnis in der Regel zunächst der Verfasser genannt und dann erst der Herausgeber.
Je nachdem, ob Du im Fließtext mit Fußnoten oder Kurzform arbeitest, musst Du den Chicago-Stil im Literaturverzeichnis unterschiedlich anwenden. In den folgenden Beispielen steht zuerst immer die Variante für die Kurzform, dann die für die Fußnoten.
Beispiel für die Kurzform:
Nachname, Vorname. Jahr. Titel. Ort: Verlag.
Beispiel für die Fußnote:
Nachname, Vorname. Titel. Ort: Verlag, Jahr.
Konkret kann das so aussehen:
Abb. 1: Monografie im Chicago-Stil im Literaturverzeichnis
Im Grunde unterscheidet sich also nur die Platzierung der Jahreszahl. So ist es entsprechend auch bei der Zitation eines Sammelbands.
Beispiel für die Kurzform:
Nachname, Vorname. Jahr. „Aufsatztitel“. In Buchtitel, herausgegeben von Vorname Nachname, Seiten. Ort: Verlag.
Beispiel für die Fußnote:
Nachname, Vorname. „Aufsatztitel“. In Buchtitel, herausgegeben von Vorname Nachname, Seiten. Ort: Verlag, Jahr.
Hier wieder zwei konkrete Fälle:
Abb. 2: Sammelband im Chicago-Stil im Literaturverzeichnis
Fachzeitschrift
Zitierst du einen Aufsatz in einer Fachzeitschrift, so musst Du schließlich ein leicht variiertes Schema verwenden.
Beispiel für die Kurzform:
Nachname, Vorname. Jahr. „Aufsatztitel.“ Zeitschrift Jahrgang, Nr. Heft: Seiten.
Beispiel für die Fußnote:
Nachname, Vorname. „Aufsatztitel.“ Zeitschrift Jahrgang, Nr. Heft (Jahr): Seiten.
In der Praxis sieht das dann so aus:
Abb. 3: Fachzeitschrift im Chicago-Stil im Literaturverzeichnis
Zu beachten ist bei diesem Beispiel außerdem, dass es zwei Autoren gibt. Für die Zitation nach Chicago-Stil im Literaturverzeichnis gilt immer: der erste Autor wird mit „Nachname, Vorname“ aufgeführt, die weiteren hingegen mit „Vorname Nachname“. Vor dem letztgenannten Autor steht dann immer ein „und“, ansonsten wird durch Kommata getrennt.
Internetquelle
Zu guter Letzt außerdem noch einige Hinweise zur Zitation von Internetquellen. Hierbei gibt es dann keinen Unterschied zwischen den beiden Zitiermethoden. Du musst lediglich beachten, dass Du Daten bzw. Jahreszahlen möglichst immer dazu schreibst. Wenn es keine gibt, füge unbedingt das Datum des letzten Aufrufs hinzu (vgl. Träger 2018).
Beispiel:
Urheber. Jahr. „Titel.“ URL.
bzw.
Urheber. o.D. „Titel.“ Letzter Aufruf. URL.
Konkret sieht es dann so aus:
Abb. 4: Internetquelle im Chicago-Stil im Literaturverzeichnis
Mit einer korrekten Zitierweise zeigst Du nicht nur, dass Du wissenschaftlich arbeiten kannst. Du sicherst Dich damit aber auch gegen mögliche Plagiatsprüfungen ab. Wenn du bemerkst, dass du unsicher hinsichtlich der korrekten Zitierform in der Arbeit bist, lohnt sich ein Lektorat deiner Masterarbeit.
Literatur
Jele, Harald (2012): Wissenschaftliches Arbeiten: Zitieren, Stuttgart.
Träger, Thomas (2018): Zitieren 2.0: Elektronische Quellen und Projektmaterialien richtig zitieren, München.
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